Nemesis - Verkaufte Unschuld (German Edition) by Ross Stefanie

Nemesis - Verkaufte Unschuld (German Edition) by Ross Stefanie

Autor:Ross, Stefanie [Ross, Stefanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Amazon Publishing
veröffentlicht: 2015-01-26T23:00:00+00:00


KAPITEL 21

Leider würde Dirk ab sofort auf den Luxus seines Smartphones und der speziellen Apps verzichten müssen. Er schaltete das Handy aus und verstaute es im Handschuhfach. Ohne passenden Code würde niemand das Gerät nutzen können. Nach einer letzten Kurve lag die Grüne Brücke vor ihnen. Im Licht der Scheinwerfer war die Farbe erkennbar, dem der Ort seinen einfallsreichen Namen verdankte. Ein Mann stand mitten auf der Brücke, lehnte sich gegen das Geländer und blickte auf die dunkle Wasseroberfläche kaum einen Meter unter ihm. Dirk musste sich zwingen, den etwas dicklich wirkenden Mann zu ignorieren und den Fähigkeiten der SEALs zu vertrauen.

Auf dem engen Parkplatz, der maximal für drei Fahrzeuge Platz bot und auf dem sinnigerweise das Parken verboten war, standen ein Van und ein Kombi. Michael hielt quer hinter den Fahrzeugen und blickte auf vier Männer, die eine kleine Gruppe direkt am Ufer bildeten. Einer schmiss in hohem Bogen seine Zigarette in den Fluss.

»Scheinwerfer aus. Die Dunkelheit ist auf unserer Seite«, befahl Dirk leise. »Dann langsam aussteigen und ruhig bleiben«, wiederholte er. Unerwartet beugte sich Michael zu ihm hinüber und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Danke.«

Dirk zwang sich zu einem flüchtigen Grinsen, ehe er vorsichtig die Tür öffnete. Kaum stand er neben dem Wagen, wurde ihm die Mündung einer Waffe in die Seite gedrückt. »Umdrehen, Hände aufs Wagendach und keine Bewegung.«

Ruhig ließ Dirk die Durchsuchung über sich ergehen und musste sich wie erwartet von seiner Sig verabschieden. Innerlich verbuchte er einen weiteren Punktgewinn für ihr Team: Der Hüne hinter ihm ließ ihm seine Reservemagazine und übersah netterweise die Ersatzwaffe, die Dirk an der Innenseite seines Knöchels trug.

»Netter Aufzug, und wer bist du?«, erkundigte sich der Mann, der aussah, als ob er viel Zeit in einem Bodybuildingklub verbrachte. Blieb die Frage, was er außer reiner Kraft noch zu bieten hatte.

»Mein Freund brauchte einen Fahrer für seine Kleine. Habt ihr noch nie den Film Transporter gesehen? Mein Auftrag lautet, alles zu vergessen, was ich hier sehe, und das Mädchen gesund bei seiner Mutter abzugeben. Also? Wo ist sie?«

»Du hättest dir andere Freunde suchen sollen«, beschied ihm der Hüne und trat von Dirk zurück.

Die Ankündigung passte zu ihrer Befürchtung, dass sie keineswegs die Absicht hatten, das Mädchen freizulassen. Dennoch drehte Dirk sich gelassen um. Michael befand sich auf der anderen Fahrzeugseite und war ebenfalls gefilzt worden. Äußerlich ruhig ging der Detektiv um den Wagen herum, musterte flüchtig den Hünen und wandte sich dann an die beiden Männer, die bisher kein Wort gesagt hatten und den Eindruck erweckten, die ganze Sache ginge sie nichts an. »Was soll das? Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung?«, rief er ihnen zu.

In der Dunkelheit konnte Dirk keine Details ausmachen, aber der Rechte schien das Sagen zu haben. Lässig kam er näher und ermöglichte ihm, seinen ersten Eindruck zu vertiefen. Der Typ war von sich überzeugt, sein modischer Kurzmantel, der lässige Schal, beides an diesem Ort völlig fehl am Platze, sein ganzes Auftreten deutete auf Geld hin. Herablassend sah er zunächst Michael von oben bis unten an, wiederholte die Musterung bei Dirk und stutzte, als er die Taucheruhr bemerkte.



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